Geschichte des Bogenschießens
Das Bogenschießen hat eine Jahrtausenden alte Tradition. Die ältesten Funde von Pfeilspitzen aus Feuerstein reichen bis zu 14000 Jahre zurück. Die ältesten gefundene Bogen(fragmente) datieren ca. 8000 Jahre zurück.
War der Bogen zum Anfang eher ein Werkzeug zur Lebensicherung (Jagd) so entwickelt er sich im laufe der Jahre technologisch immer weiter und auch der Einsatzraum veränderte sich. Erwartet wurde zwar immer noch als Jagdinstrument verwendet fand aber auch immer mehr als Kriegswaffe Einzug in das Leben. Legendär dürften wohl die englische Langbogenschützen des Mittelalters sein.
Mit Einzug der Feuerwaffen verliert der Bogen seine Bedeutung als Jagd- und Kriegswaffe und entwickelt sich hin zu einem nahezu reinen Sportgerät. Der Bogensport hat sich dann im Laufe der Jahre zu einer wirklichen schönen Sportart mit vielen verschiedenen Bogensportdiziplinen entwickelt.
Im 19. und 20. Jahrhundert war der Bogensport dann sogar bei Olympia angekommen. Das Bogenschießen zählte hier zu den ersten Disziplinen bei denen Frauen teilnehmen konnten. Gerade in jüngster Zeit entwickelt sich das olympische Bogenschießen durch Erfolge deutscher Sportler auch zum "TV-würdigen" Sport und erfährt dadurch steigende Aufmerksamkeit.
3D Bogensport / 3D Bogenschießen
In letzter Zeit entwickelt sich ein Bei des Bogensport wieder zurück zum traditionellen Bereich. Die Technisierung die immer stärker eingesetzt hat und immer leistungsfähigere Bögen hervorgebracht hat wird hier ein "urtümlicherer" Ansatz entgegengestellt. Traditionelle Schützen verzichten bewusst auf technische Errungenschaft wie Visier und Stabilisatoren. Jedoch verwenden auch diese Schützen moderne Materialien im Pfeil- und Bogenbau.
Aus dieser Tradition hat sich dann das 3D Bogenschießen entwickelt.Das 3D Bogenschießen bzw. der 3D Bogensport kombiniert dabei das Bogenschießen mit dem Naturerlebnis Wandern.
"3D" steht dabei nicht für "Drüber, drunter und dann daneben" wie manche Sportler scherzhaft sagen sondern bezeichnet die Art des Ziels. Beim 3D Bogensport wird auf dreidimensionale Ziele wie z.B. Tiernachbildungen, Dinosaurier, überdimensionale Pilze, Phantasietiere geschossen. Den Sport übt man auf sogenannten 3D Bogenparcours aus. Ein Bogenparcours ist i.d.R. ein Rundwanderweg von 4 bis 8 km länge (auch mal kürzer oder länger) mit einer Anzahl an Schussstationen an denen 3D Ziel aufgestellt sind. Die Anzahl der Schußpositionen variiert dabei liegt aber meist so im Bereich von 25 bis 35.
Beim 3D-Bogenschießen gibt es keine fix definierten Entfernungen. Die Entfernungen können sehr kurz aber auch sehr weit sein. Je nach Bogenverband gibt es zwar für die jeweiligen Tiergrößen entsprechende Vorgaben, aber die Parcoursbetreiber nehmen das bei Freizeitschützen nicht immer so genau 🙂 .
Kleinere 3D Ziele wie z. B. ein Uhu oder Eichhörnchen sind häufig auf Entfernungen von 5 m bis 10m anzutreffen. Größere 3D-Ziele wie z.B. ein Elch oder Bison steht dann auch mal gerne auf einer Entfernung von größer 60m. Das sind dann echte Herausforderungen für den Schützen.
Der Schütze durchläuft den Rundwanderweg und schießt von definierten Abschußpositionen auf die 3D Ziele. Dabei sind die Ziele sowohl von der Entfernung als auch der Gegebenheiten (bergauf, bergab, über Senken,...) abwechslungsreich gestellt. Der Schütze erlebt dadurch hautnah die Natur die er durchwandert und wird gleichzeitig vor immer neue Herausforderungen beim Bogenschießen gestellt. Diese Kombination aus Naturerlebnis und Bogenschießen macht diesen Sport so wundervoll.
Insbesondere für Familien ist dies eine schöne Möglichkeit mit ihren Kindern ein Erlebnis in der Natur zu erfahren. Denn wer will als Kind nicht ein kleiner Robin Hood sein 🙂
Bogenarten
Im Laufe der Zeit haben sich unterschiedliche Arten von Bögen und Pfeilen entwickelt. Diese Unterschiede spiegeln sich heute in den unterschiedlichsten "Startklassen" bei Verbandsturnieren und Meisterschaften wieder. Grundsätzlich unterscheidet man gewöhnlicherweise vier Bogenarten
Langbogen
Meist als der "Urbogen" angesehen. Grob gesagt: Ein Holzstab dessen Enden mittels einer Sehne verbunden sind. Inzwischen besteht das Bogenmaterial zum Teil aber auch aus modernen Glas- Holz- und Carbonvarianten. Langbögen haben i.d.R. keine angebauten Stabilisatoren oder Zielhilfen. Werden oft, aber nicht immer zusammen mit Holzpfeilen geschossen.
Recurve
Der Recurvebogen ist eine Weiterentwicklung des Langbogens mit geschwungenen Wurfärmen. Dadurch wird eine noch bessere Energieeffizienz erreicht. Den Recurvebogen gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Vom einfachen Holzrecuvebogen ohne jegliche "Anbauten" bis hin zum olympischen Recurve aus hochmodernen Materialien und viel angebautem Zubehör wie Stabilisatoren und Zielhilfen.
Compound
Die "neueste" und technisch sehr interessante Bogenart. Durch ein Umlenkrollensystem ist es dem Schützen möglich eine sehr hohe Kraft (Zugkraft) zu bewältigen. Dadurch ist die erreichbare Pfeilgeschwindigkeit i.d.R. viel höher als bei den anderen Bogentypen.
Reiterbogen
Ist eine besonders kurze Form der Recurvebögen mit einem darauf abgestimmten Bogendesign. Wird oft mit der speziellen Handhaltung der "Daumentechnik" geschossen.
Wertung
Bei dem 3D Bogensport gibt es sehr unterschiedliche Wertungsvarianten. Jeder Verband hat hier seine Eigenheiten bzw. eigene abgestufte Wertungszahlen.
Ich möchte ihnen die beiden gängigsten Varianten hier vorstellen.
Variante 1: Die 3-Pfeil-Runde
Bei dieser Variante hat der Schütze an jeder Station bis zu drei Pfeile um das Ziel zu treffen.
Die Punktewertung ist gestaffelt nach dem Pfeil (ein Pfeil, zwei oder drei Pfeile benötigt) und wo getroffen wurde. (Körper oder eine der Killzonen)
Variante 2: Die Hunter-Runde
Bei der "Hunter" hat der Schütze nur ein Pfeil je Station verfügbar.
Die Punktewertung orientiert sich daher nur an der Stelle wo getroffen wurde (Körper oder eine Killzone)
Grundsätzliche Punktewertung der Pfeile
Die 3D Ziele haben eine sogenannte Killzone. Diese ist üblicherweise kreis- oder ovalförmig und auf dem Tier markiert. Trifft man innerhalb dieser Markierung ergibt das "ein Kill" und damit mehr Punkte als ein Treffer des 3D Zieles außerhalb des Kreises (sogenannter "Körpertreffer")
Bei einigen Varianten wird auch das Kill noch mal unterschieden in einen "inneren" Kill und den "äußeren" Kill. Der innere Kill ist dabei eine weitere markierte Zone innerhalb der Killzone.
Wertungsvarianten
Bei den Wertungsvarianten beschränke ich mich hier auf die sogenannte Drei-Pfeil-Runde und Hunter-Runde. Dies sind die beiden gängigsten Wertungsvarianten.
Hinweis:
Die angegebenen Punktezahlen beziehen sich auf eine der weit verbreiteten Zählweisen (Skandinavische Wertung). Darüber hinaus gibt es jedoch noch sehr viel andere Zählweisen.
Die 3-Pfeil-Runde
Bei der 3-Pfeil-Runde hat der Schütze je Station bis zu 3 Pfeile um das Ziel zu treffen. Verfehlt der Schütze mit dem ersten Pfeil (bzw. er ist sich nicht sicher ob er getroffen hat) darf er einen zweiten schießen. Verfehlt auch dieser dann noch einen letzten, dritten Pfeil. Hat der Schütze klar und erkennbar mit einem Pfeil getroffen bzw. hat er alle drei Pfeile geschossen, dann ist das Schießen von dieser Station für ihn beendet. Das bedeutet z.B. wenn er mit dem ersten Pfeil klar getroffen hat dann schießt dieser Schütze kein zweiten oder gar dritten Pfeil. (Ausnahme bei Trainingseinheiten etc.)
Die Pfeile sind bei dieser Variante dann auch markiert (z.B. mit "1", "2", "3" oder entsprechender Anzahl Ringe) damit bei der Kontrolle auch erkennbar ist mit welchem Pfeil zuerst getroffen wurde.
Die Punktewertung ist dabei i.d.R. wie folgt:
- Treffer mit 1. Pfeil: Kill: 20 / Körper: 16
- Treffer mit 2. Pfeil: Kill: 14 / Körper: 10
- Treffer mit 3. Pfeil: Kill: 8 / Körper: 4
- kein Treffer: 0
Die Hunter-Runde
Bei der Hunter-Runde wird an jeder Station nur ein Pfeil geschossen. Wenn man mit dem ersten Pfeil nicht trifft dann hat man automatisch 0 Punkte. Diese Wertungsform ist an den Bereich der Bogenjagd angelehnt bei der man nach dem ersten geschossenen Pfeil meist keinen zweiten Schuss hat um das Wild zu erlegen. Insbesondere bei Mehrtagesturnieren kommt diese Wertungsform an einem Teil der Turniertage gerne zum Einsatz.
Die Punktewertung ist dabei i.d.R. wie folgt:
- Treffer mit 1. Pfeil: Kill: 20 / Körper: 16
- kein Treffer: 0
Bei Sonderform ist die sogenannte Hunter-Kill-Runde. Hier hat man auch nur ein Pfeil pro Station und es zählt nur wenn man damit die Kill-Zone trifft. Ein Körpertreffer wird dabei entweder mit einer negativen Wertung bestraft (da man das Tier nur "verletzt" hat und es nun leiden muss) oder wie ein verschossener Pfeil mit 0 Punkten gewertet.
Weitere Varianten
Es gibt neben diesen genannten Varianten und Zählweisen noch diverse andere. Zum Beispiel gibt es Varianten bei denen grundsätzlich immer zwei oder drei Pfeile geschossen werden und dann die Punkte der Treffer summiert werden. Wenn Sie an einem Turnier teilnehmen, dann erkundigen Sie sich nach welcher Variante geschossen/gezählt wird. Dies ist der Turnierausschreibung zu entnehmen.
Für den "privaten" Bogenparcoursbesuch hat sich die 3-Pfeil-Runde bei den Schützen etabliert.